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Sonja Schurig • 24. Oktober 2020
Endokrine Disruptoren sind sogenannte Umwelthormone. Gemeint sind Substanzen, die als Nebenprodukte bei der Herstellung bestimmter Industrie-, Landwirtschafts- und Konsumgüter anfallen und unbeabsichtigt eine Hormonwirkung verursachen.
Worterklärung
"Disruptor" kommt vom lateinischen disrumpere "unterbrechen, stören"; "endokrin" ist die wissenschaftliche Bezeichnung für "auf das Hormonsystem bezogen".
Was ist die Definition für endokrine Disruptoren?
Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) definiert endokrine Disruptoren als Substanzen, die von außen in das System von Menschen oder Tieren gelangen und in die Funktion ihres Hormonsystems eingreifen. In den Körper gelangt, entfalten diese Substanzen ungünstige gesundheitliche Wirkungen in einem Organismus oder dessen Nachkommen.
Die Ärztin Dr. Christina Ari drückt es so aus: "Sobald hormonaktive Substanzen gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorrufen, nennt man sie endokrine Disruptoren."
Wo finden sich endokrine Disruptoren?
Die WHO hat bisher etwa 800 Stoffe als hormonell wirksam eingestuft. Sie finden sich in Weichmachern in Kunststoffen, in bestimmten medizinischen Wirkstoffen oder UV-Filtern. In Schädlingsbekämpfungsmitteln oder Kosmetika. Außerdem werden in Abwässern teilweise Rückstände der Anti-Baby-Pille oder von Hormonersatztherapien nachgewiesen. Schon sehr kleine Mengen dieser Substanzen können Wirkungen an menschlichen oder tierischen Organismen hervorrufen.
Durch Studien konnte zum Beispiel gezeigt werden, dass sich die Geschlechtsorgane von Fischen verändert haben, die Klärwerkabflüssen ausgesetzt waren.
Wie wirken endokrine Disruptoren?
Endokrine Disruptoren oder Umwelthormone sind winzige Partikel und können über die Haut, die Nahrung, das Trinkwasser oder die Atemluft in unsere Körper gelangen. Dort besetzen sie Hormonrezeptoren und können dadurch die körpereigenen Hormonwirkungen sowohl blockieren als auch befördern.
Was können wir tun, um endokrine Disruptoren zu vermeiden?
In der ökologischen Landwirtschaft dürfen keine synthetischen Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden. Bio-Produkte sind dadurch generell weniger belastet. Eine gute Idee ist es, Lebensmittel, wann immer möglich, ohne Plastikverpackung zu kaufen.
Wer Kunststoffe kauft, kann auf "PVC-frei" achten. Dadurch fallen bestimmte Weichmacher weg.
Beim Kauf von Kosmetika kann man sich an der kostenlosen App ToxFox des BUND orientieren. Durch Scannen von Strichcodes kann man im Laden schon vor dem Kauf erkennen, ob ein Produkt hormonell wirksame Substanzen enthält.
Quellenangaben:
Flemmer, Andrea: Endokrine Disruptoren. Umwelthormone mit schädlicher Wirkung auf Mensch und Tier. In Natur und Heilen 11/2020, S. 13-23.
https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/chemie/kosmetik-check_studie.pdf
https://www.ugb.de/forschung-studien/edokrine-disruptoren-hormone-aus-der-umwelt/