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Als Kind war es eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, Blumen zu sammeln, und es gab immer den Impuls, etwas daraus zu machen. Eine Weile habe ich sie gepresst und eingeklebt oder für Karten verwendet. In den Schränken hingen duftende Lavendelsäckchen.
Irgendwann habe ich begonnen, meine Funde zu Kränzen zu binden. Die ersten Kränze habe ich verschenkt. Mehr und mehr hat sich meine Umgebung mit Kränzen gefüllt. Und mit meinen Umzügen auch die neuen Umgebungen.
Jeder Kranz ist frisch und anders, wie ein neues Projekt, ein neuer Lebensabschnitt.
Mit dem Wechsel der Jahreszeiten kommen immer neue Kränze dazu. So kann ich meine gesammelten Blumen und Kräuter behalten, betrachten, als Deko und als Haus-Apotheke verwenden. In meinem Leben gibt es dutzende Adventskränze, Osterkränze, Kräuterkränze und punktuell ganz besondere: den Brautkranz, Taufkränze, Kränze auf Gräbern von wichtigen Menschen.
Irgendwann, mit den Jahren, habe ich begriffen, dass der Kranz ein wichtiges Symbol für die Suche nach Zusammenhängen in meinem Leben geworden ist.
„Ich binde meinen Lebenskranz“, das bedeutet für mich: Leben ist ein Prozess. Es kommt Neues hinzu, das ich mit einbinden kann. Menschen, Interessen, Aufgaben … So ein Kranz lässt sich überwickeln und verändern. Einen besonders schönen Kranz hänge ich an einen besonderen Ort oder schenke ihn einem besonderen Menschen. Und: Es gibt Zeiten, da lohnt es sich, alles abzuwickeln und von vorn zu beginnen.
Und auch wenn der Kranz fertig zu sein meint, rund scheint – er verändert sich weiter: die Blüten trocknen, Farben und Form verändern sich. Manche Kräuter trocknen in einer sehr besonderen Weise, sie werden filigran oder verändern sich in einen gereiften Zustand hinein, in dem sie anmutiger scheinen als je zuvor.
Der Kranz ist für mich beides: unfertig und fertig, rund und veränderbar. Prozess. Leben.
So hat der Kranz es bis in mein Praxis-Logo geschafft.