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Sicherheit und Selbstfürsorge
Es ist Frühling. Die Welt um uns herum erblüht. Die Luft wird mild. Nach dem Wintergrau entdecken wir täglich mehr Farben um uns herum. Mit sicherer Regelmäßigkeit löst der Frühling jedes Jahr den Winter ab.
Gleichzeitig sehen wir die Bilder aus den Nachrichten und wissen um die Opfer, die viele Menschen gerade bringen, um die Unsicherheit, in der sie leben. Eine Spannung kann entstehen, die nicht leicht auszuhalten ist. Diese Spannung ist Ausdruck von Stress, den wir spüren. Wie können wir einen Umgang mit Stress finden, sodass wir uns und andere gut halten können?
In ihrem Leitfaden für Fachkräfte und Ehrenamtliche Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen schreiben Dima Zito und Ernest Martin:
"Um eine solche Situation (also Trauma, Anm. d. A.) überstehen zu können, brauchen Menschen zumindest Momente, Orte, "Inseln der Sicherheit", um auftanken, Kraft schöpfen und durchhalten zu können. Wir wollen hier nicht den Eindruck erwecken, dass diese "Inseln" ausreichend seien. Aber überlebensnotwendig sind sie dennoch. In diesem Spannungsfeld arbeiten wir: zu wissen, was eigentlich notwendig ist, und nur das anbieten zu können, was uns zur Verfügung steht." (siehe unten S. 67).
Die Bilder, das Leid der Menschen, das alles macht etwas mit uns. Viele spüren ein Stück der Unsicherheit, die die Leidenden Menschen direkt betrifft, auch in sich selbst. Unser Stresssystem springt jedes Mal an. Oder es bleibt über längere Zeit aktiviert: Wir verlieren die Fähigkeit, uns zu erholen. Das kann uns in ein Erleben von chronischem Stress bringen.
Gerade diejenigen, die in Gedanken und mit Taten bei den Bedürftigen sind, brauchen im Sinne von Selbstfürsorge und Resilienz Inseln der Sicherheit, damit sie für andere diese Insel der Sicherheit sein können.
Für mich sind zum Beispiel die Pflanzen, die draußen wieder wachsen und blühen, die Regelmäßigkeit der Zyklen in der Natur, Inseln der Sicherheit und damit Stressprävention.
Quelle:
Zito, Dima / Martin, Ernest: Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen. Ein Leitfaden für Fachkräfte und Ehrenamtliche. Beltz Juventa, Weinheim und Basel, 2016.