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Sonja Schurig • Mai 31, 2022

Manchmal blicken wir auf ein Stück Lebensweg zurück und haben das Gefühl: Es ist nicht gut gegangen. Das kann ein Erleben von Stress mit sich bringen.

In einer Geschichte *) wird genau davon erzählt:


"Eine Frau, die zurückschaut auf ihre vergangenen Jahre, schläft erschöpft ein und beginnt zu träumen:

Sie geht am Meer entlang. Aber sie geht nicht allein; sie hat eine Begleitung, und am dunklen Nachthimmel erstrahlen – Streiflichtern gleich – Bilder aus ihrem Leben.

Und während sie geht, sind immer zwei Paar Fußspuren im Sand zu sehen, die der Frau und die der Begleitung. Als das allerletzte Bild an der Frau vorübergezogen ist, blickt sie noch einmal zurück, zurück auf die ganze Wegstrecke, die bislang gegangen worden ist. Sie blickt zurück und sie erschrickt, denn an vielen Stellen ihres Lebensweges sieht sie nur eine Spur im Sand. Sie erinnert sich daran, dass dort, wo die zweite Spur verschwunden ist, die schwersten Zeiten ihres Lebens zu verzeichnen sind.

Besorgt wendet sich die Frau an ihre Begleitung, und sie sagt zitternd: „Wir sind zusammen losgegangen. Aber jetzt muss ich entdecken, dass in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Nur eine Spur! Warum, warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?

Die Begleitung sah die Frau bedächtig an. Sie sah ihr in die Augen und in ihre Seele, und dann sagte sie: „Ich werde dich nie allein lassen, erst recht nicht, wenn du in Nöten und Schwierigkeiten bist. Dort, wo du nur eine Spur im Sand gesehen hast, da habe ich dich treu getragen.“

Manchmal haben wir das Gefühl, es ist nicht (besonders) gut gegangen. Das kann uns in Stress bringen. Wir erleben vielleicht Gefühle wie Schuld, Scham oder Wut, weil etwas nicht gelungen ist. Oder auch Angst. Angst vor dem Weitergehen. Aber da, wo wir jetzt stehen - bis dahin hat uns doch etwas getragen. Für manche Menschen kann das ihr Glaube sein, so wie es in der Geschichte anklingt.

Es können aber auch andere Menschen sein, Familie, Nachbarn. Sport, Musik, Interessen, die Arbeit ... Was trägt Sie? Was sind Ihre Kraftquellen in der Stressprävention? Was lässt Sie weitergehen, auch wenn es mal nicht so läuft?

Ich arbeite als Psychologische Beraterin, und es zeigt sich in den Gesprächen, dass Kraftquellen manchmal unzugänglich geworden sind. Gerade in Zeiten von Stress. Sie sind dann wie verschüttet, und die Arbeit besteht darin, den Zugang wieder zu finden.


*) Nach dem Gedicht "Footprints" von Magaret Fishback Powers, 1964.

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Worterklärung "Disruptor" kommt vom lateinischen disrumpere "unterbrechen, stören"; "endokrin" ist die wissenschaftliche Bezeichnung für "auf das Hormonsystem bezogen". Was ist die Definition für endokrine Disruptoren? Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) definiert endokrine Disruptoren als Substanzen, die von außen in das System von Menschen oder Tieren gelangen und in die Funktion ihres Hormonsystems eingreifen. In den Körper gelangt, entfalten diese Substanzen ungünstige gesundheitliche Wirkungen in einem Organismus oder dessen Nachkommen. Die Ärztin Dr. Christina Ari drückt es so aus: "Sobald hormonaktive Substanzen gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorrufen, nennt man sie endokrine Disruptoren." Wo finden sich endokrine Disruptoren? Die WHO hat bisher etwa 800 Stoffe als hormonell wirksam eingestuft. Sie finden sich in Weichmachern in Kunststoffen, in bestimmten medizinischen Wirkstoffen oder UV-Filtern. In Schädlingsbekämpfungsmitteln oder Kosmetika. Außerdem werden in Abwässern teilweise Rückstände der Anti-Baby-Pille oder von Hormonersatztherapien nachgewiesen. Schon sehr kleine Mengen dieser Substanzen können Wirkungen an menschlichen oder tierischen Organismen hervorrufen. Durch Studien konnte zum Beispiel gezeigt werden, dass sich die Geschlechtsorgane von Fischen verändert haben, die Klärwerkabflüssen ausgesetzt waren. Wie wirken endokrine Disruptoren? Endokrine Disruptoren oder Umwelthormone sind winzige Partikel und können über die Haut, die Nahrung, das Trinkwasser oder die Atemluft in unsere Körper gelangen. Dort besetzen sie Hormonrezeptoren und können dadurch die körpereigenen Hormonwirkungen sowohl blockieren als auch befördern. Was können wir tun, um endokrine Disruptoren zu vermeiden? In der ökologischen Landwirtschaft dürfen keine synthetischen Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden. Bio-Produkte sind dadurch generell weniger belastet. Eine gute Idee ist es, Lebensmittel, wann immer möglich, ohne Plastikverpackung zu kaufen. Wer Kunststoffe kauft, kann auf "PVC-frei" achten. Dadurch fallen bestimmte Weichmacher weg. Beim Kauf von Kosmetika kann man sich an der kostenlosen App ToxFox des BUND orientieren. Durch Scannen von Strichcodes kann man im Laden schon vor dem Kauf erkennen, ob ein Produkt hormonell wirksame Substanzen enthält. Quellenangaben: Flemmer, Andrea: Endokrine Disruptoren. Umwelthormone mit schädlicher Wirkung auf Mensch und Tier. In Natur und Heilen 11/2020, S. 13-23. https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/chemie/kosmetik-check_studie.pdf https://www.ugb.de/forschung-studien/edokrine-disruptoren-hormone-aus-der-umwelt/
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