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Sonja Schurig • Feb. 08, 2021

Histamin ist ein wichtiger körpereigener Stoff.

Und doch kann er unterschiedliche Beschwerden auslösen.

Histamin als körpereigener Botenstoff

Histamin kommt als Botenstoff in unserem Körper vor und ist an vielen Vorgängen beteiligt. Es aktiviert zum Beispiel die Verdauung und senkt den Blutdruck. Es funktioniert als Botenstoff, wenn Entzündungen im Gange sind und besonders auch bei Abwehrreaktionen. Als Neurotransmitter vermittelt es Botschaften zwischen Nervenzellen.

Unser Körper stellt Histamin aus der Aminosäure Histidin auf Vorrat her und speichert es in speziellen Zellen. In bestimmten Situationen kann Histamin von diesen Zellen schlagartig freigesetzt werden. So wird anderen Zellen signalisiert, dass sie handeln sollen. Das passiert etwa bei Allergien, also wenn das Immunsystem zu stark reagiert. Dann kann Histamin zum Beispiel zu Rötungen der Haut führen oder zu Juckreiz.

Histamin wird im Körper normalerweise nach "Gebrauch" wieder abgebaut. Für diese Abbauvorgänge stehen unserem Körper unter anderem die Enzyme DAO (Diaminoxidase) und HNMT (Histamin-N-Methyltransferase) zur Verfügung. Haben Menschen zu wenige dieser Enzyme, kann es passieren, dass zuwenig Histamin abgebaut werden kann und sich entsprechend viel Histamin im Blut ansammelt.


Das Symptomen-Chamäleon

Da Histamin im Körper so unterschiedliche Funktionen erfüllt, kann es bei zu hohem Histaminspiegel zu einem bunten Strauß an Symptomen kommen. Typisch sind:

  • Anschwellende Nasenschleim­haut, laufende Nase, Niesen, Auswurf, Husten­reiz, Atem­be­schwer­den
  • Verdauungsprobleme: Durchfall, Bauch­schmerzen, Blähungen, Sod­bren­nen
  • Juckreiz, Hautausschlag, Rötungen
  • Hitzewallungen, Schweiss­ausbrüche, gestörtes Tempera­tur­emp­fin­den
  • Herzrasen, Herzstolpern, Herzklopfen, Blut­druck­abfall
  • Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel
  • Schlafstörungen, Müdigkeit
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Menstruationsbeschwerden
  • Ödeme (Schwellungen, Wasseran­samm­lungen)


Histamin aus Lebensmitteln

Manche Lebensmittel enthalten Histamin von Natur aus wie Brennnesseln, die es als Abwehrstoff gegen Fressfeinde produzieren. In anderen Lebensmitteln entsteht Histamin, wenn sie gären, reifen oder sich in Richtung Verderbnis entwickeln. Bestimmte Bakterien bauen nämlich in den Lebensmitteln die Aminosäure Histidin ab, und bei diesem Vorgang entsteht Histamin. Gerade leicht verderbliche Lebensmittel können im frischen Zustand praktisch histaminfrei sein, während in ihnen durch Lagerung sowie Reifungs- und Verderbnisprozesse immer mehr Histamin produziert wird. Vorsicht ist geboten zum Beispiel bei Fisch, Wurst, bestimmten Käsesorten, Alkohol oder Essig.


Weiterhin gibt es Nahrungs­mittel, die selbst kein Histamin enthalten, aber bestimmte andere Stoffe, die die Mastzellen dazu bringen, Histamin freizusetzen (Histaminliberatoren).
Wieder andere Nahrungs­mittel können die Histamin abbauenden Enzyme hemmen oder die Aufnahme von Histamin über den Darm begünstigen.

Auch bestimmte Bakterien der Darm­flora produ­zieren Histamin. Wenn von diesen Bakterien zu viele in unserem Darm wohnen, kann es hierdurch zu Beschwerden kommen.


Histamin und Stress

Wird im Körper Histamin ausgeschüttet, ist das für unsere Zellen ein großer Stress. Das führt in der Folge zur Produktion von Cortisol. So versucht der Körper, einen Ausgleich herzustellen. Für die Nebennieren, die das Cortisol herstellen, bedeutet das harte Arbeit.


Quellen:

https://www.histaminintoleranz.ch/de/einleitung_kurzfassung.html

https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Histaminintoleranz-erkennen-und-behandeln,histamin100.html

https://www.ugb.de/exklusiv/fragen-service/was-ist-histamin-wo-kommt-es-vor/?histamin-fleisch

Zu Histamin und Cortisol:

Wilson, James A. Grundlos erschöpft? Nebennieren-Schwäche - das Stress-Syndrom des 21. Jahrhunderts. München, Goldmann, 2011, S. 238 ff.


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Worterklärung "Disruptor" kommt vom lateinischen disrumpere "unterbrechen, stören"; "endokrin" ist die wissenschaftliche Bezeichnung für "auf das Hormonsystem bezogen". Was ist die Definition für endokrine Disruptoren? Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) definiert endokrine Disruptoren als Substanzen, die von außen in das System von Menschen oder Tieren gelangen und in die Funktion ihres Hormonsystems eingreifen. In den Körper gelangt, entfalten diese Substanzen ungünstige gesundheitliche Wirkungen in einem Organismus oder dessen Nachkommen. Die Ärztin Dr. Christina Ari drückt es so aus: "Sobald hormonaktive Substanzen gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorrufen, nennt man sie endokrine Disruptoren." Wo finden sich endokrine Disruptoren? Die WHO hat bisher etwa 800 Stoffe als hormonell wirksam eingestuft. Sie finden sich in Weichmachern in Kunststoffen, in bestimmten medizinischen Wirkstoffen oder UV-Filtern. In Schädlingsbekämpfungsmitteln oder Kosmetika. Außerdem werden in Abwässern teilweise Rückstände der Anti-Baby-Pille oder von Hormonersatztherapien nachgewiesen. Schon sehr kleine Mengen dieser Substanzen können Wirkungen an menschlichen oder tierischen Organismen hervorrufen. Durch Studien konnte zum Beispiel gezeigt werden, dass sich die Geschlechtsorgane von Fischen verändert haben, die Klärwerkabflüssen ausgesetzt waren. Wie wirken endokrine Disruptoren? Endokrine Disruptoren oder Umwelthormone sind winzige Partikel und können über die Haut, die Nahrung, das Trinkwasser oder die Atemluft in unsere Körper gelangen. Dort besetzen sie Hormonrezeptoren und können dadurch die körpereigenen Hormonwirkungen sowohl blockieren als auch befördern. Was können wir tun, um endokrine Disruptoren zu vermeiden? In der ökologischen Landwirtschaft dürfen keine synthetischen Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden. Bio-Produkte sind dadurch generell weniger belastet. Eine gute Idee ist es, Lebensmittel, wann immer möglich, ohne Plastikverpackung zu kaufen. Wer Kunststoffe kauft, kann auf "PVC-frei" achten. Dadurch fallen bestimmte Weichmacher weg. Beim Kauf von Kosmetika kann man sich an der kostenlosen App ToxFox des BUND orientieren. Durch Scannen von Strichcodes kann man im Laden schon vor dem Kauf erkennen, ob ein Produkt hormonell wirksame Substanzen enthält. Quellenangaben: Flemmer, Andrea: Endokrine Disruptoren. Umwelthormone mit schädlicher Wirkung auf Mensch und Tier. In Natur und Heilen 11/2020, S. 13-23. https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/chemie/kosmetik-check_studie.pdf https://www.ugb.de/forschung-studien/edokrine-disruptoren-hormone-aus-der-umwelt/
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